Über das Alpaka

Herkunft

Alpakas (Lama pacos) gehören zur Gattung der Neuweltkameliden (Camelidae = Kamele) sowie zur Unterordnung der Schwielensohler (Artilodactyla Tylopodae). Sie sind vor 5000-7000 Jahren von den Incas im Andengebiet Südamerikas (also im Bereich von über 4000m Seehöhe), aus den wildlebenden Vicunas zwecks ihrer feinen edlen Faser „Alpacafaser = Faser der Götter“ gezüchtet und domestiziert worden. Dass die Alpakas aus den edlen, feinen und mittlerweile unter Artenschutz stehenden Vicunas abstammen, ist mittlerweile auch über die DNA zurück verfolgbar. Das Lama im Gegensatz dazu stammt aus den Guanaco.

In den Ursprungsländern Peru, Chile und Bolivien werden die Alpakas noch heute hauptsächlich zur Fasergewinnung gehalten. Die Faser wird dort professionell zu edlen Web-und Strickgarnen verarbeitet. Durch die Verbreitung der Alpakas in Europa wird Alpakafaser auch hier vermehrt verarbeitet und in der Betten und Modebranche eingesetzt. Immer mehr werden auch bei umweltbewussten und tierschutzgeprägten Unternehmen die Cashmerewollprodukte durch die ökologische, regional gewachsene und mittels der Pflegeschur gewonnene und aufbereitete Alpakawolle ersetzt.

Wir haben uns persönlich bei Bauern in Peru informiert, wie Alpakas naturgemäß gezüchtet und gehalten. Anbei möchten wir Ihnen einige unserer schönsten Momente im Rahmen einer Bildergalerie zeigen.

Eigenschaften

  • Alpakas sind sogenannte unechte Wiederkäuer. Sie gehören deshalb zu den raufutterverzehrenden Nutztieren. Sie haben ein Magensystem mit drei Kompartimenten, das jedoch funktionell mit demjenigen echter Wiederkäuer (diese haben 4 Mägen) vergleichbar ist. Aus diesem Grund benötigen sie reichlich Raufutter. Durch ihre Art das Gras abzubeißen und nicht auszureißen, ihr weicher Auftritt mit den Schwielensohlen, ihr relativ leichtes Körpergewicht und die Anlage von gemeinsamen Kotstellen, schonen sie die Weiden und können auch auf unwegsamem Gelände, wie beispielsweise Bergweiden oder voralpinen Hügelzonen eingesetzt werden.
  • Alpakas sind äußerst reinliche Tiere. Sie legen sich getrennte Kot-, Liege- und Wälzplätze an. Die Wälzplätze sind auf der Weide gut erkennbar, da sich die Tiere dort wälzen und somit kein Gras wachsen kann. Es werden auch über mehrere Jahre immer wieder die gleichen Kot-und Wälzstellen benutzt.
  • Das Alpaka ist ein Fasertier. Die Alpaka-Faser wird regelmäßig (jedes Jahr oder alle 2 Jahre, siehe Beschreibung unten) durch die Pflegeschur gewonnen. Pro Tier kann so ca. 3-5 kg seidenweiche, ungefettete, atmungsaktive Alpakafaser gewonnen werden.
  • Alpakas sind sehr anpassungsfähige, aufmerksame, intelligente, saubere, ruhige und liebliche Tiere.

Weshalb züchten und halten wir Alpakas?

  • Alpakas sind raufutterverzehrende Nutztiere. Sie helfen auf schonende Art und Weise bei der Weide- und Landschaftspflege.
  • Die Tiere sind Lieferanten für die kostbare Alpakawolle.
  • Immer beliebter werden auch Wanderungen und Trakking-Touren mit den Tieren.
  • Alpakas können für heilpädagogische Therapien als Therapietiere eingesetzt werden.
  • Die Tiere eignen sich auch hervorragend als Zuchttiere.
  • Wegen der persönlichen liebe zur Natur, zu Tieren im allgemeinen, insbesondere aber, weil es edle, liebevolle, sensible, charaktervolle und stolze Haustiere sind!

Fütterung

Alpakas sind Weidetiere. Sie kommen aus Gebieten mit kargem Nahrungsangebot von über 4000m Seehöhe. Dort wachsen keine Bäume, kein Getreide und auch kein Obst. Aus diesem Grund sind die Tiere von Natur aus mit ihrer Verdauung und ihrem Stoffwechsel so eingerichtet, dass sie mit nährstoffarmer aber raufutterreicher Nahrung gut gedeihen. Bei der Fütterung von Neuweltkameliden ist also zu berücksichtigen, dass für diese Tiere bei uns tendenziell ein Überangebot an Nährstoffen besteht.

Alpakas müssen bei uns in der vegetationsreichen Zeit (Frühling, Sommer, Herbst) zusätzlich zum Gras mit raufutterreichem, aber nährstoffarmem Heu versorgt werden. Auch sollte den Alpakas im Jahresverlauf genügend Futterstellen mit Heu zur freien Verfügung angeboten werden. Es bildet zusammen mit dem Weidegras das Basisfutter. In der kalten Winterzeit kann auch etwas nährstoffreicheres Raufutter (z.B. Groamat od evtl.Luzerne) verfüttert werden.

Alpakas müssen immer Zugang zu frischem und sauberem Wasser haben. Es sollten immer genügend Mineralsalze in Form eines Lecksteins oder Pulvers zur Gesunderhaltung der Körperfunktionen zur Verfügung stehen.

Pflege

Alpakas müssen täglich beobachtet werden. Insbesondere muss ihr Verhalten bei der Futteraufnahme und der Integration in der Herde beurteilt werden. Abweichungen vom Normalzustand sind häufig von grundlegender Bedeutung und erstes Anzeichen einer Veränderung ihres Gesundheitszustandes.

Die jährliche Schur der Alpakas vor dem Hochsommer ist ein wichtiger Teil der Pflege. Sie dient auch zur Regulation des Wärmehaushaltes in der heißen Jahreszeit. Die Pflegeschur ist auch veterinäramtlich vor dem Eintritt der heißen Jahreszeit, vorgeschrieben. Die Huacaya Alpakas müssen jährlich geschert werden. Bei den Suri Alpakas kann je nach Einsatz der Tiere das Schurintervall auf 2 Jahre angesetzt werden.

Die Pflegeschur ist natürlich für uns auch die jährliche Ernte der Alpakawolle.

Weiters ist bei der Pflege zu beachten:

  • Alpakas sind langlebige Weidetiere. Sie müssen regelmässig entwurmt werden. Die Art der Entwurmung wird nach vorangehender Kotprobe zusammen mit dem Tierarzt oder der Beratungsstelle evaluiert.
  • Je nach Untergrund (hart oder weich) müssen die Zehennägel alle 3-5 Monate geschnitten werden.
  • Zahnkontrolle bezüglich nachwachsenden Hengstzähnen

Alpakatypen

Es gibt zwei Alpakatypen: Das Huacaya-Alpaka und das Suri-Alpaka. Sie unterscheiden sich in der Struktur der Faser, also in der Art der Alpakawolle.

Das Huacaya-Alpaka hat eine feine, gleichmäßig gekräuselte Faser (Crimp) und wirkt daher warm, flauschig und buschig.
Das Suri-Alpaka hingegen hat keinen Crimp. Das Haar bildet gelockte Strähnen die sich cool und seiden anfühlen und die je nach Längenwachstum am Tier herabhängen. Dadurch wirken Suris oft deutlich schmaler als Huacayas.

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